1972-1999

Nach dem Tod meines Großvaters Paul, übernahm meine Mutter Helga Victor 1972 das Geschäft. Schon als ihr Vater 1959 herzkrank wurde, absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung an der Drogisten-Fachschule mit dem Ziel, das Familienunternehmen weiter zu führen. 1975 baute sie ihr Geschäft komplett um und erweiterte das Sortiment um Reformhauswaren mit Kühltheke. Die alte Holzeinrichtung wurde durch einen modernen Look der 70er Jahre ersetzt: abgehängte Decken, Selbstbedienung und orange / grüner Farbgestaltung. Leider wurde in dieser Zeit auch die Preisbindung für Drogerieartikel aufgehoben, was dazu führte, dass immer mehr große Warenhäuser und Ketten mit niedrigen Preisen und Sonderangeboten die Einzelhandelsgeschäfte in den Konkurs trieben. Aus diesem Grund schlossen sie sich zu einem Einkaufsring zusammen, um bessere Konditionen zu erhalten. Die bestehenden Drogerien spezialisierten sich zunehmend, zum Beispiel in Parfümerie oder Mode. Meine Mutter schlug eine andere Richtung ein: Heilkräuter nach Maria Treben, selbstgemachte Kosmetik, aromatisierte Genusstees und weiterhin das klassische Drogeriesortiment, sowie Artikel zur Weinherstellung. So konnte die Drogerie Victor dank dieser Ausrichtung bis in die 1990er Jahre überleben.